PANs Studio – Das Tobis-Logo
Eigentlich wurde die Firma Tobis 1927 gegründet. Die Abkürzung steht für Ton-Bild-Syndikat AG.
Denn nach dem großen Erfolg des ersten Teil-Tonfilms „The Jazz Singer“ von 1927 wollten auch die deutsche UfA-Film und andere Firmen auf den Tonfilm setzen. Die Tobis fusionierte mit der Konkurrenzfirma Klangfilm. Sie teilten den Markt so unter sich auf, dass Tobis die Aufnahme- und Klangfilm die Wiedergabegeräte für die Kinos lieferte. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges ging die Tobis schließlich verloren, bis der Filmproduzent Horst Wendlandt im Jahr 1971 einen Filmverleih mit dem gleichen Namen gründete, der mit der ursprünglichen Firma nichts mehr gemein hatte – außer dass natürlich Tonfilme verliehen wurden!
Horst Wendlandt hatte 10 Filme von Charlie Chaplin für 500.000 Dollar gekauft und brauchte einen Verleih. Da keine der anderen großen Verleihfirmen an Schwarzweiß-Filmen interessiert war, gründete er kurzerhand einen eigenen. Es gelang ihm schon allein mit dem ersten Chaplin-Film, „Moderne Zeiten“ von 1936, die Kosten für das ganze Paket einzuspielen. Mehr dazu im Interview mit Volker Schlöndorff ab Minute 49:20: https://www.youtube.com/watch?v=OExgEZgICwM
Die anderen hatten den Namen Chaplin stark unterschätzt!
Doch was hat nun PANs Studio mit alldem zu tun? Der Firmengründer Dieter Parnitzke kannte Horst Wendlandt persönlich, denn er hatte bei PANs Studio schon öfter Filmtitel in Auftrag gegeben. Der Tobis-Verleih hatte – vielleicht noch aus der Gründungszeit 1971 – ein animiertes Logo in s/w, bei dem ein Trickfilm-Hahn auf dem Tobis-Logo landet und ein Ei legt, aus dem das „I“ entsteht. Angefertigt hatte das Ganze ein Herr Steinhaus von den Geyer-Werken Berlin.
Mit der ausdrücklichen Erlaubnis von Charlie Chaplin selbst hatte Horst Wendlandt dafür ein Stück der Musik von „Moderne Zeiten“ verwenden dürfen. Doch inzwischen sah das Logo sehr veraltet aus und war durch viele Kopiervorgänge unscharf geworden. Die Animation des Hahnes war auch nicht allzu wirklichkeitstreu gewesen. Deshalb schlug PAN vor, ein neues Logo in Farbe zu gestalten. Grundsätzlich war Herr Wendlandt einverstanden, wollte aber, dass eigentlich alles so blieb, wie es war, denn gerade der Hahn habe ihm doch so lange Glück gebracht. Nun gut, PAN sorgte wenigstens dafür, dass die Eingangssequenz mit den aus dem Boden auftauchenden Buchstaben etwas peppiger aussah, und Peter Völker machte sich an die Neu-Animation des Hahnes, bei der er sein Können nicht gerade voll ausschöpfen durfte. Dabei herausgekommen ist dies:
Viel Spaß beim Ansehen!
Weiterführende Links:
https://www.filmportal.de/thema/die-entstehung-des-deutschen-tonfilms
https://de.wikipedia.org/wiki/Tobis_Film
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Jazzs%C3%A4nger_(1927)
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker