PANs Studio – Tipps und Tricks – Der Layout-Film / Das Animatic
Wie entsteht ein Zeichenfilm? Der Layout-Film oder das Animatic
kommt nach der Story-Entwicklung und dem Storyboard.
Wie der belesene Trickfilm-Kenner weiß, wird für einen Zeichentrickfilm zuerst die Geschichte entwickelt. Also werden die Fragen gestellt: Worum geht es? Wer spielt eine Rolle? Wo spielt die Geschichte sich ab? Wie wird die Handlung in Szene gesetzt? Nach der Sammlung der Ideen wird eine Handlung daraus konstruiert, die in einem Exposé festgehalten wird. Das ist eine kurze Erzählung des Films in Schriftform. Besonders gute Filme zeichnen sich dadurch aus, dass dieses Exposé sehr kurz ist. Danach wird in einem Storyboard festgehalten, wie die Geschichte erzählt wird. Hier werden die Szenen skizzenhaft dargestellt, und neben dem Bild steht als Text, was passieren soll, der Sprachtext (falls etwas gesagt wird), und ob Musik und Geräusche unterlegt sein sollen. Als Erfinder des Storyboards gilt übrigens Alfred Hitchcock, der die Handlung seiner Filme so illustrieren ließ. In den Disney-Studios gab es ganze Pinnwände, an die die Story-Entwickler ihre Zeichnungen anhefteten und dann die Handlung der versammelten Studio-Mannschaft „vortanzten“. Das hatte den Vorteil, dass man einzelne Zeichnungen schnell in eine neue Reihenfolge bringen konnte, wenn die Handlung verändert werden sollte. Das fertige Storyboard diente den Zeichnern als Arbeitsanleitung. Gleichzeitig wusste dadurch jeder Zeichner, welche Szene auf seine folgt, so dass die Anschlüsse passten, wenn ein anderer Zeichner die nächste Szene bearbeitete. Der Layout-Film oder auch das Animatic ist eine Art Vorfilm, in dem die Animation noch nicht enthalten ist, aber die Zeiten für die einzelnen Szenen schon einmal dargestellt sind, möglichst mit dem Original-Ton, der nachher im Film vorkommt. So sind die Szenenlängen schon klar festgehalten. Denn anders als beim Realdreh produziert man beim Zeichentrick keine Überlängen, um nachher im Schnitt den Film daraus zu extrahieren, denn die ganze mühsame Arbeit wäre umsonst. Es muss punktgenau stimmen! Natürlich passiert es immer mal wieder, dass die Geschichte in diesem Stadium nochmal geändert werden muss, aber jede verworfene Szene kostet viel Geld! Deshalb hilft der Layoutfilm, ein Gefühl für den späteren Film zu entwickeln, bevor die Animation fertig ist.
Das Beispiel stammt von Ernst Schienke, einem Trickfilmzeichner, der wahrscheinlich schon in der Zeit des zweiten Weltkriegs, jedenfalls aber in der Nachkriegszeit in Berlin arbeitete und der neben Werbung viele Sandmännchenfilme und das Berliner Telebärchen produziert hat. PANs Studio hat seinen Nachlass geerbt. Aber wie das so ist – es gibt einiges stummes Filmmaterial mit dem Ton extra (das Bildmaterial auf 35- oder 16-mm-Film, der Ton auf Perfo-Band, das mit dem Bildmaterial zusammen am Schneidetisch zeitgleich eingestartet werden muss). Keine Erklärung, was das für ein Film werden sollte und für wen er produziert werden sollte. Gar nicht so einfach, dem nachzuspüren. Denn fürs Kinderfernsehen war er sicher nicht gedacht (mit rauchender Hauptdarstellerin). Werbung fürs Ponyreiten? Wohl kaum. Titel gibt es auch keine. Vielleicht sollte es eine Trickfilmsequenz für einen realen Spielfilm werden. Aber das ist reine Spekulation. Wir wissen es nicht. Aber das Animatic funktioniert gut. Auch mit minimaler Animation wird die Geschichte klar. Viel Spaß beim Ansehen!
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker