PANs Studio und die Kinowerbung
PANs Studio – regionale Kinowerbung seit 1993
Manchmal erkennt man im Leben nicht gleich, was Zukunftspotential hat. So geschah es auch mit der Kinowerbung. Zu ihr kam PANs Studio eher zufällig: PAN arbeitete unter anderem als festes Trickstudio für das Kopierwerk ARRI Contrast in Berlin – Ruhleben. Er fertigte hauptsächlich Filmtitel und Trickgrafiken für Kinofilme an, doch plötzlich kamen so merkwürdige Aufträge: Er sollte stehende, kurze, stumme Filmchen liefern, auf denen manchmal nur eine Visitenkarte als Vorlage abgefilmt werden sollte. Es stellte sich heraus, dass das Kinowerbung sein sollte. Der Hintergrund war, dass in vielen Kinos stumme Glasdias als Werbung vorgeführt worden waren, und nun hatten viele Kinos diese Art der Werbung ausgemustert und die Dia-Projektoren weggeworfen. Weil aber einige Kunden noch laufende Verträge mit den Werbefirmen hatten, mussten diese sich überlegen, wie die Dias weiter vorgeführt werden konnten. So kamen sie auf die Idee, das Standbild auf Film aufnehmen zu lassen und stumm vor der vertonten Werberolle im Kino zu zeigen. PAN fragte bei ARRI nach, welche Firma denn für diese Vorlagen verantwortlich sei, und er rief bei der zuständigen Europa-Film aus Süddeutschland an, um sich zu beschweren: „Hören sie mal, diese Vorlagen sind ja grauenhaft, warum machen sie so etwas?!“ Es stellte sich heraus, dass die Firma für die Dias selbst nichts oder kaum etwas berechnete, sie verdiente nur an den Schaltaufträgen im Kino. Deshalb hatte sie die Dias so billig wie möglich von irgendwelchen Fotografen herstellen lassen. Das beleidigte PANs Sinn für Ästhetik, und er ließ die kleinlaute Antwort: „Aber das machen wir doch schon seit 50 Jahren so…“ nicht gelten. „Ja!“ rief er, „und genau so sieht das auch aus!“ In der Folge zeigte PAN, wie man ohne oder mit geringen Mehrkosten die Kinowerbung wesentlich schöner gestalten konnte.
Kurze Zeit später rief eine weitere Firma in PANs Studio an, die UDIA aus Ulm. Man hatte die schönen Kinospots aus PANs Studio im Kino gesehen, und nun wollten alle Werbevertreter solche Spots, später sogar mit Musik und professionellen Sprechern unterlegt. Dadurch konnten die kurzen Regionalspots sich qualitativ eher mit den längeren Kinowerbespots messen, von denen sie vorher deutlich abgefallen waren. Nach und nach entwickelte sich die Kinowerbung zum Hauptgeschäft von PANs Studio, und die Titel und Trailer fielen Schritt für Schritt als Einnahmequelle weg.
Auch in den neuen Bundesländern warben viele einheimische Läden in den Dorfkinos, so dass PANs Studio hauptsächlich für Ost- und Süddeutschland Kinowerbespots produzierte. Erst später kamen auch Berliner dazu. Im Rückblick betrachtet ist es erstaunlich, wie die Werbemittler damals Kunden gewinnen konnten, denn sie führten nichts vor, hatten nur einen Vertrag im Gepäck.
Der leider schon verstorbene Werbemittler Herr Kurznack sagte zum Beispiel zum Kunden: „Wie, sie wollen vorher was sehen??! Ich bin froh, dass ich diesen Stift halten kann, mit dem sie diesen Vertrag unterschreiben sollen!“ Und sowas hat funktioniert. Jedenfalls so lange, wie die Kinowerbung am Tricktisch auf 35mm-Film hergestellt wurde. Zunehmend mit der digitalen Produktion wollten die Kunden vorab Beispiele sehen und interessierten sich für die einzelnen Schritte des Herstellungsprozesses ihres Spots. Das war positiv, weil die Kunden schließlich vorab eine digitale Vorschau ihres Spots zur Abnahme bekamen und so voll hinter ihrer Werbung standen, aber es konnte auch ein Nachteil sein: Manche Kunden wollten sich zu viel einmischen, und man musste sie ausbremsen, damit der Spot nicht seine Werbewirksamkeit verlor. Manchmal erlebten wir schon merkwürdige und lustige Sachen – kein Wunder bei über 3000 Werbespots, die im Laufe der Zeit in PANs Studio entstanden. Dabei lernt man viele interessante und manchmal extravagante Menschen kennen.
Warum wir Kinowerbung lieben und mehr zum Thema finden Sie unter „Warum Kinowerbung?“