PANs-Studio – Kinowerbung stumm oder mit Ton?
Wenn man bedenkt, dass viele Stummfilm-Freunde das Aufkommen des Tonfilms ablehnten, ist es doch erstaunlich, wie rasant und brachial schnell er sich durchgesetzt hat.
Kritiker trieb wirklich die Sorge an, dass Tonfilm die Stummfilm-Kunst zerstören würde, die stärker von der darstellerischen Leistung der Schauspieler geprägt war.
Im Film „The Artist“ von 2011 (mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Artist_(Film)) ist die Problematik Stummfilm versus Tonfilm sehr anschaulich auf den Punkt gebracht. Vielen Stummfilm-Darstellern erging es wie dem Titelhelden; sie kamen mit den neuen Ansprüchen, die der Tonfilm stellte, nicht klar. Besonders schön illustriert das die Szene, in der der Stummfilm-Darsteller vorm Spiegel sitzt und feststellt, dass alles Geräusche macht, nur er selbst nicht.
Nur wenige ehemalige Stummfilm-Schauspieler schafften es wie z.B. Charlie Chaplin und Stan & Ollie, die Vorteile des neuen Mediums erfolgreich zu nutzen und sich weiter im Filmgeschäft zu behaupten.
Genauso Walt Disney, der durch den bahnbrechenden Erfolg seines ersten Ton-Zeichenfilms „Steamboat Willie“ von 1927 sofort absolut davon überzeugt war, in dieser Richtung weiter zu gehen und stets die neuesten technischen Möglichkeiten zu nutzen.
Für Trickfilmzeichner ist es eher unangenehm, dass der Ton im Film über 50% des Erlebnisses ausmacht, weil für den Bildteil besonders viel Arbeit anfällt – was nicht heißen soll, dass die Vertonung eines Films nicht arbeitsintensiv sei.
Inzwischen ist der Ton im Film nicht mehr wegzudenken. Höchstens in uralten Super8-Filmen von Amateuren vor dem Video-Zeitalter begegnet man noch dem Stummfilm – oder in Retrospektiven alter Stummfilme in Programm-Kinos.
Umso erstaunlicher, dass manche unserer Kinowerbungskunden aus Kostengründen auf den Ton verzichteten. Denn die Aufmerksamkeit des Kino-Publikums in stumm zu erregen, stelle ich mir schwierig vor.
Als Beispiel seht Ihr hier den Original-Werbespot für die Parfümerie M von 2007 ohne Ton, so, wie er im Kino gelaufen ist:
Und hier eine Version, in der mit nur ein bisschen Musik gleich ein ganz anderer Charakter erzeugt wird:
Viel Spaß beim Ansehen.
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker