PANs Studio und die Geschichte mit der Kinowerbung für Beate Uhse
Heiße Sommernächte! Heiße Gemüter! Auch wenn es heißt, dass Hitze von außen die feurigen Gelüste im Bett nicht gerade unterstützt –
„Es ist viel zu heiß!“ – gehört auch das innere Feuer samt sexuellen Handlungen zu den immer noch kontrovers diskutierten menschlichen Grundbedürfnissen und –trieben.
Nicht weniger pikant war es schon immer mit der Werbung für alles, was mit Sex zu tun hat. Zwar kann man heutzutage weithin leuchtende Plakatwerbung für „Dildoking“ auch vom Spielplatz aus sehen, aber genau wie Werbung für Tabak und Alkohol durfte solche Werbung im Kino nicht vor 18 Uhr gezeigt werden. Und schon gar nicht in Kindervorstellungen.
Zu Zeiten des Analog-Films auf 35mm war das nicht so einfach zu bewerkstelligen wie heute; in der digitalen Werbeshow kann man für jede Vorstellung festlegen, wann welche Werbespots laufen sollen. Damals dagegen musste der Filmvorführer jeden Monat eine Werberolle zusammenstellen, in der die für diesen Monat gebuchten Spots hintereinander geklebt und vor der Rolle mit den Trailern platziert wurden. Was nun mit den Werbespots, die nicht vor 18 Uhr gezeigt werden durften? Einer der Vorführer hat uns verraten, dass er das so machte, dass die Spots für Zigaretten, Alkohol etc. ganz am Anfang der Rolle liefen. Bei Vorstellungen vor 18 Uhr deckte er dann einfach das Bildfenster ab, bis die anderen Werbespots begannen, und so konnte er die Vorgaben einhalten. Abends konnte dann die ganze Rolle vorgeführt werden.
Nun passierte es im Jahr 2000, dass einer unserer Werbemittler, der leider viel zu früh verstorbene Herr K., eine Kinowerbung für das Beate-Uhse-Museum am Bahnhof Zoo von PANs Studio produzieren ließ. Inzwischen gibt es das Museum nicht mehr. Herr K. war ein sehr uriger Typ, mit allen Wassern gewaschen, der leider Kette rauchte. Wahrscheinlich wollte er verhindern, dass der Spot in der Nachmittagsvorstellung nicht gezeigt wurde, und meldete ihn in der Spotliste als Werbung für die Firma „Exitec“ an. So landete der Spot in der normalen Vorführrolle. Das ging eine ganze Weile gut. Bis sich nach einer Nachmittagsvorstellung erboste Eltern bei der Theaterleitung beschwerten, dass da doch ein Beate-Uhse-Spot lief! Vor den Kindern! Unmöglich!
Nun möge sich jede*r selbst ein Urteil bilden, ob der Spot wirklich als jugendgefährdend eingestuft werden kann. Ich denke – nein. Viel Spaß beim Ansehen!
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker