PANs Studio und die Handy-Steinzeit / Folge 5
Und die vorerst letzte Folge der Berichte aus der Handy-Steinzeit:
Heutzutage empfindet nicht jede/r es als Segen, immer erreichbar zu sein. Vor allem dann, wenn Beruf und Freizeit ineinander verschwimmen, statt klar abgegrenzt zu sein. Im Jahr 2004 herrschte noch große Euphorie ob der neuen Errungenschaften, auch unterwegs telefonieren zu können – anfangs noch ohne Freisprecheinrichtung im Auto, was leider so viele Unfälle verursachte, dass „Handy am Ohr“ im Auto verboten werden musste. Doch wie man im Spot merkt – das ständige Telefonieren macht nicht jedem gleich viel Spaß…
Merkwürdig waren für uns in PANs Studio die Umstände der Entstehung des Spots: Dass eine Werbeagentur die Idee entwickelte und wir sie nur ausführen sollten, kam ja öfter vor. Aber hier kamen die Abgesandten der Agentur mit einem fertigen Storyboard an – wir dachten uns: Na prima, dann wissen wir genau, was wir machen sollen! Spotlänge bekannt, ausgezählt, Sprecher und Sprecherin bestellt, Ton produziert, Bildteil angepasst (war ja ganz einfach, da die Animation kaum eine solche zu nennen war). Schriften und Titel gesetzt. Fertig. Spot produziert. Umso überraschter waren wir über die Reaktion der Dame, die die Ansprechpartnerin war: „Ja, aber, Moment, so war das doch nicht gemeint. Das Storyboard war doch nur ein Entwurf! Das hätten wir noch besprechen und vielleicht abändern müssen! Wir wollten das doch vorher sehen!“ Wie bitte?! Da ist endlich mal eine klare Arbeitsanweisung vorhanden, und dann soll das gar nicht unbedingt so werden?! Verständnisloses Augenrollen bei uns…
Aber eins musste man ihnen lassen: Früher, als noch keine Vorab-Bearbeitung möglich war, entstand der Film eben unter der Trickkamera, und spätere Änderungswünsche konnten nicht mehr oder nur für die Kosten einer Neuproduktion umgesetzt werden, es sei denn, der ganze Spot musste neu gedreht werden, weil z.B. ein Fehler drin war. Jetzt, seitdem wir die Spots mit Computerprogrammen erstellten, konnten Kunden tatsächlich vorher sehen, wie der Spot aussehen würde, und noch vor der Ausbelichtung Änderungswünsche anbringen. Einzige Ausnahme: Die Sprache. Wenn Sprecher/innen engagiert waren, musste eine Änderung des Sprechtextes noch einmal bezahlt werden. In der Folge merkten wir oft, wie ineffizient und unüberlegt die Media-Planung in manchen Agenturen aussah. Vor allem, wenn das Budget für Änderungen zu knapp berechnet war. Am besten konnten wir mit Kunden arbeiten, die sich aus der Gestaltung vollkommen heraushielten. Dann konnten wir etwas Schönes machen…!
Wer Folge 1 der Steinzeit-Handys verpasst hat, kann hier nachlesen:
https://www.pans-studio.de/2021/08/09/pans-studio-und-die-handy-steinzeit-folge-1/
Und hier die Folge 2:
https://www.pans-studio.de/2021/08/16/pans-studio-und-die-handy-steinzeit-folge-2/
Und hier Folge 3:
https://www.pans-studio.de/2021/08/23/pans-studio-und-die-handy-steinzeit-folge-3/
Und hier Folge 4:
https://www.pans-studio.de/2021/08/30/pans-studio-und-die-handy-steinzeit-folge-4/
Idee und Umsetzung: PANs Studio – Aygün Völker